Anneken Hülsmann

geb.: ???
gest.: ???
verheiratet:
1589 mit Groethe Idinghrodde
1595 mit Berent zur Heiden

II. Ehe: Groethe Idinghrodde und Anneken Hülsmann.

Das Gewinngeld hatte wieder der Vater der jungen Frau Hülsmann, Ostbevern, zu zahlen und zwar In Höhe von 80 Talern. Die erste Hälfte wurde am Tage der Auffahrt, die zweite Hälfte an einzelnen Terminen entrichtet. Der Hofantritt erfolgte am Montag nach Martini 1589. Indes, auch dieser Ehe war nur eine kurze Dauer beschieden. Die Wechselbücher berichten uns, daß schon am 13. Oktober 1595 ein neuer Ehemann auf den Hof kommt.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 24

Berent zur Heiden und Wittwe Anneken Hülsmann.

Berent (Bernhard) zur Heiden war geboren auf Heimanns Hof in „Beverbrock“. Obschon die Akten es nicht direkt bezeugen, ist sicher anzunehmen, daß Berent zur Heiden mit der verwitweten Anneken Hülsmann eine Ehe eingegangen ist. In einer Stelle wird nämlich eine Tochter des Hauses als seine Schwägerin bezeichnet. Der neue Hofbesitzer wurde von seinem früheren Gutsherrn, dem Domkellner zu Münster, gegen Berent zum Kley in St. Mauuritz, an das Haus Bevern ausgewechselt. Berent zur Heiden scheint bis zum Jahre 1627 den Hof innegehabt zu haben. In diese Jahre gelangt nämlich der Hof in andere Hände, während noch im Jahre 1626 „Berendt, jetzo Zeller grosse Idingkrotts" erwähnt wird.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 25

[...]
Wir sehen, Berent zur Heiden gen. Grote Idingroed sah sich gleich am Anfange erheblichen Leistungen gegenüber gestellt. Obschon wir von seinem Wirtschaftsbetrieb nichts erfahren, dürfen wir auf Grund einige Bemerkungen doch annehmen, daß er recht gut gewirtschaftet hat. So lesen wir, daß sein Schwager Hülsmann bei ihm ganz erheblich in Schule stand. Derselbe schuldete ihm im Jahre 1601 für ein Pferd 10 Taler, für ein Fohlen 1 ½ Taler, ferner 6 Scheffel Roggen und außerdem in bar 1 Taler. Es zeugt sowohl von echtem Familiengeist als auch besonders von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, wenn Berent seinem Verwandter von den 12 ½ Taler Schulden 6 ½ Taler streicht und die Roggenschulden von 6 auf 4 Scheffel herabsetzt. - Im Jahre 1602 hören wir wieder von ausstehenden Geldern des Grote Idinkrott. Ein gewisser Henrich Otte schuldete ihm nämlich 9 Taler. Da nun der Sohn Hermann Otte eine Zeit bei Grote Idinkrott gedient hatte und dafür von Idinkrott noch 5 Taler erhielt, wurde beschlossen, diese für die Schulden in Rechnung zu setzen. Den Rest der Schulden hatte Henrich Otte um Jakobi 1603 zu begleichen. Alles in allem zeugen diese Berichte davon, daß der Besitzer des Hofes in der Lage war, bare Gelder auszuleihen und es sich sogar gestatten konnte, Schulden in erheblichem Maße zu kürzen. Das hatte aber wiederum gute Wirtschaftsverhältnisse und Fleiß und Arbeitsamkeit des Hofbesitzers zur Voraussetzung. Hatte Berent zur Heiden genannt Grote Idinkrott durch seine Regsamkeit den Hof in licher Hinsicht zur Blüte gebracht, so sollte der im Jahre 1618 ausbrechende furchtbare dreißigjährige Krieg mit wüster grausamer Hand alles wieder zerstören.

Wilde, zügellose Söldnerhaufen zerstörten und brandschatzten Stadt und Land. Da der alte Grundsatz bestand, daß der Krieg den Krieg ernähren müsse, d.h. daß für den Unterhalt der Heere das Land, bzw. die Bauern aufkommen müssen, so unterschieden sich Freund und Feind fast in keiner Weise. Besonders taten sich in hiesiger Gegend die Truppen des „tollen Christian“ von Braunschweig, wie man den Herzog von Braunschweig treffend nannte, durch ihre Grausamkeiten hervor. Nach Schriftstücken haben sich diese Söldnerscharen „also tyrannisch und grausam gezeigt, als wenn es Ungläubige, Türken und andere barbarische Völker gewesen wären“. Unter den Braunschweigern zeichnete sich der Oberst von Fleckenstein, der im Jahre 1622 über Telgte, Ostbevern, Westbevern nach Greven zog und diese Orte aufs schwerste heimsuchte, in der übelsten Weise aus. Nach dem Abzuge der Truppen standen viele Häuser vollständig verödet da, alles hatten sie ausgeplündert und was sie auf Wagen nicht hatten mitnehmen können, hatten sie vielfach in Stücke gehauen und völlig zerstört.

Müssen wir uns angesichts solcher Zustände noch wundern, daß es mit der wirtschaftlichen Höhe des Hofes Grote Idinkrott aus war? Daß Berent zur Heiden gen. Grote Idinkrott, der im Jahre 1601/02 noch ausstehende Gelder in beträchtlicher Höhe hatte, im Jahre 1626 nicht einmal mehr in der Lage war, das zur „Bestattung“ seiner Tochter Trineke (Verheiratung) erforderliche Gewinngeld aus eigenen Mitteln aufzubringen? Er bewarb sich daher um ein Kapital von 40 Talern, das der verstorbene Pfarrer Cluter von Ostbevern zu einer jährlicher Rente von 2 Talern, für die alljährlich auf St. Blasius, dem Sterbetag des Pfarrers, für seine Seelenruhe eine hl. Messe gelesen werden muß, ausgesetzt hatte. Dieses Kapital wurde ihm ausgezahlt und erst am Ende des vorigen Jahrhunderts zur Zeit des Pfarrers Siebel zurückgezahlt, nachdem die Pfarrer von Ostbevern fast 300 Jahre hindurch alljährlich die Rente von zwei Talern bezogen hatten (siehe das diesbzgl. Aktenstück im Familienarchiv!).

Einen männlichen Erben scheint Berent zur Heiden nicht gehabt zu haben. Denn nachdem im Jahre 1626 seine Tochter Trineken sich verheiratet hatte, kam ein Ostbeverner Schulzensohn auf den Hof Grote Idinkrott.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 27-29