Enneken Derhake
geboren: ???
gestorben: ca. 1699
verheiratet: 1649 mit Godeke Pröbsting
II. Ehe: Godeke Pröbsting und Enneken Derhake.
Am 13. August 1649 wurde ihnen der Hof für insgesamt 135 T. Gewinngelder mit Einschluß des Sterbfalls der seligen Frau übertragen. Zehn Jahre später, am 18. Oktober 1659, wurde Margarete Grote Idinkrott einer Tochter aus erster Ehe, für 25 Taler die Freiheit erteilt. Wo sich Margarete einheiratete, ist nicht bekannt. Auch aus der zweiten Ehe gingen noch verschiedene Kinder hervor. So werden im Jahre 1680 außer dem Hoferben Jürg noch ein Sohn Berndt und zwei Töchter, Elske und Trine erwähnt. Der Sohn Berndt starb am 27. Dez. 1679 in Vinnenburg wo er offenbar wohnte, und die Tochter Trine vermutlich am 1. Dez. 16?? Im Jahre 1694 hören wir noch von dem 27jährigen Sohne Johann und der 24jährigen Tochter Enneken. Enneken vermählte sich am 24. November 16?? mit Diedrich Seidgress (?), Ostbevern, als Trauzeugen fungierten Diedrich Schmidt, dessen Schwester später Frau Grosse Inkrott mirde. und Johann Idinkrott.
Ende November 1669 legte sich Godeke Pröbsting gen. Grote Idinkrott zur letzten Ruhe. Sein Leben auf dem Hofe Grosse Inkrott fiel in eine stürmisch bewegte Zeit. Sicher hat er mehr als alle seine Vorgänger Schicksalsschläge ertragen müssen, denn die ersten 21 Jahre seiner Wirksamkeit waren schwere unheilvolle Kriegsjahre, die alles das, was er durch seinen Fleiß und seine Regsamkeit mühsam aufbaute, unerbittlich zerstörten und vernichteten. Auch in der Nachkriegszeit war die allgemeine Lage noch trostlos. Riesenhafte Schulden drohten jeden bäuerlichen Wirtschaftsbetrieb zu zerschlagen. Es stellte sich ein ungeheurer, nie gekannter Mangel an Rindvieh ein, da die räubernden Söldnerhaufen fast überall auch die letzte Kuh im Stalle geschlachtet oder mitgenommen hatten. Zu diesem wirtschaftlichen Unheil gesellte sich dann noch ein schwerer Schicksalsschlag in der Familie, als nach einundzwanzigjähriger Ehe seine erste Gattin starb.
Und doch, alles das vermochte nicht den frischen Schaffensdrang und Schaffensmut Godeke Pröbstings zu hemmen, überrascht liest man das schon oben angeführte Versterbregister, das uns den Hofbestand bei seinem Tode anführt. Sechs Pferde, acht Stück Rindvieh, fünf Schweine und sechs Hühner war für die damalige Zeit kein schlechter Viehbestand. Vor allem ist es für die Wirksamkeit des verstorbenen Hofbesitzers bedeutsam, daß der Hof nicht nur nicht mit Schulden belastet war, sondern daß sogar noch ausstehende Gelder im Betrage von 28 Talern verzeichnet werden konnten. Ein Beweis für die wirtschaftliche Tüchtigkeit des Hofbesitzers!
Zwei Jahre nach dem Tode Godekes entrichtete seine hinterbliebene Gattin Enneken Derhake, die zunächst die Bewirtschaftung des Hofes leitete, für ihren Gatten die Sterbfallgebühren, und zwar zu der ermäßigten Summe von 30 Talern und 5 Taler Weinkauf. Der Gutsherr stellte ihr die Bedingung, daß sie binnen drei Jahren den Hof an eines ihrer Kinder [Jürg] übertragen müsse. Jedoch dauerte das noch volle neun Jahre.
Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 31-32
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Die alte Großmutter Enneken Derhake überlebte die Gattin Ihres Sohnes Jürg noch um volle fünf Jahre. Im Jahre 1699 starb sie. Unzweifelhaft hat sie sich während der fünfzig Jahre, die sie auf dem Hofe verbrachte, und durch die fast zehnjährige Verwaltung desselben um den Hof ein großes Verdienst erworben. Auch der erste Hoferbe, Jürg Grosse Inkrott starb erst im Jahre 1725, nachdem er auch zur Zeit seines Bruders seine Kraft weiterhin in den Dienst des Hofes gestellt hatte.
Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 34