Godeke Pröbsting

geboren: ???
gestorben: November 1669
verheiratet:
1627 mit Magarete Grote Idinkrott
1649 mit Enneken Derhake

I. Ehe: Godeke Pröbsting und Margarete, Gattin.

Im Jahre 1627 wurde Godeke Pröbsting Besitzer des Hofes Grote Idinkrott. Er war ein Sohn von dem alten Schulzenhofe Pröbsting Ostbevern, Dorfbauerschaft, der später von dem Besitzer des Gutes Loburg angekauft wurde. Es ist ohne Zweifel, daß Godeke Pröbsting mit der später als Frau Grote Idinkrott erwähnten Margarete, sicher einer Tochter Berents zur Heiden, eine Ehe eingegangen ist. Godeke Pröbsting wurde von seinem Gutsherrn, dem münsterischen Domkellner gegen einen Sohn des Johann Schulte Althoff, Ostbevern, an Haus Bevern ausgewechselt.

Über die Höhe des Gewinngeldes erfahren wir bei diesem Neuantritt nichts. Sicherlich wird es nicht sehr hoch gewesen sein, denn es hatte eine Not- und Schreckenszeit eingesetzt, wie sie die westfälischen Bauerschaften bis dahin noch nicht erlebt hatten. Noch immer loderte die Kriegsfackel. Immer wieder hatte Godeke Pröbsting genannt Grote Idinkrott riesenhafte Kontributionen für die durchziehenden Truppen aufzubringen. Die Äcker konnten nur zu einem Teil bestellt werden, und trostlos sah es um die Ernteerträge aus. Hungrige und raubgierige

Wölfe waren zu einer wahren Plage geworden, sodaß man sich genötigt sah, sie durch Einfangen mit dem sogen. Wolfsgarn zu bekämpfen. Wie es nach dem Kriege in hiesiger Gegend aussah, geht aus einem Bericht über den Zustand einer Nachbargemeinde hervor. Von 54 größeren Höfen waren hier 18 ohne Pferde und zum größten Teile auch ohne Kühe, 14 Höfe waren unbewohnt und ihre dachlosen Häuser in denkbar schlechtem Zustand. Die Hälfte der Höfe war fast von allen Bewohnern verlassen, und die wenigen Zurückgebliebenen lebten in größter Armut. Leider verband sie mit diesem wirtschaftlichen Ruin fast überall auch ein religiös-sittlicher Tiefstand ohnegleichen.

Sicherlich ist der dreißigjährige Krieg mit seinen furchtbaren Brandschatzungen und Plündereien an dem Hofe Grosse Inkrott nicht spurlos vorübergegangen. Aus späteren Nachrichten scheint mir jedoch hervorzugehen, daß er noch verhältnismäßig gut davon gekommen ist. Im Jahre 1648, als gerade der Krieg zu Ende ging, kann nämlich der Gutsherr auf Haus Bevern von seinem Eigenhörigen Grote Idinkrott für den Freibrief dessen Tochter Elisabet, die die Gattin eines Boemer wurde, noch ein Freikaufsgeld von 25 Talern und 5 Taler Weinkauf fordern, die ihm auch restlos ausbezahlt wurden. Als ferner ein Jahr später der Hofbesitzer Godeke Pröbsting gen. Grote Idinkrott Sterbfall- und Gewinngelder aufzubringen hatte, wurde von gutsherrlicher Seite eine Summe von 135 Rtlrn. festgesetzt, eine Ziffer, die bei der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage der damaligen Zeit unser höchstes Erstaunen erregt. Offensichtlich erwies der Hof auch in damaliger Zeit noch eine gewisse Leistungsfähigkeit, sonst hätte der Gutsherr nicht solch hohe Summen festsetzen können, und sicherlich hätte auch niemand für einen völlig verwüsteten und gebrandschatzten Hof einen solchen Preis ausgeworfen. Vielleicht ist diese Schonung der ziemlich abgeschlossenen Lage von Ostbevern zu danken.

Zum allem Unglück und Unheil, das der dreißigjährige Krieg immerhin im Gefolge hatte, kam noch im Jahre 1649 ein schmerzlicher Todesfall in der Familie. Es starb die Mutter und Gattin des Hauses, Margarete Grote Idinkrott. Es war das ein Verlust} der unbedingt Ersatz forderte und so sah. sich Godeke Pröbsting gen. Grote Idinkrott nach einer neuen Gattin um und seine Wahl fiel auf Enneken Derhake, Ostbevern.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 29-31

II. Ehe: Godeke Pröbsting und Enneken Derhake.

Am 13. August 1649 wurde ihnen der Hof für insgesamt 135 T. Gewinngelder mit Einschluß des Sterbfalls der seligen Frau übertragen. Zehn Jahre später, am 18. Oktober 1659, wurde Margarete Grote Idinkrott einer Tochter aus erster Ehe, für 25 Taler die Freiheit erteilt. Wo sich Margarete einheiratete, ist nicht bekannt. Auch aus der zweiten Ehe gingen noch verschiedene Kinder hervor. So werden im Jahre 1680 außer dem Hoferben Jürg noch ein Sohn Berndt und zwei Töchter, Elske und Trine erwähnt. Der Sohn Berndt starb am 27. Dez. 1679 in Vinnenburg wo er offenbar wohnte, und die Tochter Trine vermutlich am 1. Dez. 16?? Im Jahre 1694 hören wir noch von dem 27jährigen Sohne Johann und der 24jährigen Tochter Enneken. Enneken vermählte sich am 24. November 16?? mit Diedrich Seidgress (?), Ostbevern, als Trauzeugen fungierten Diedrich Schmidt, dessen Schwester später Frau Grosse Inkrott mirde. und Johann Idinkrott.

Ende November 1669 legte sich Godeke Pröbsting gen. Grote Idinkrott zur letzten Ruhe. Sein Leben auf dem Hofe Grosse Inkrott fiel in eine stürmisch bewegte Zeit. Sicher hat er mehr als alle seine Vorgänger Schicksalsschläge ertragen müssen, denn die ersten 21 Jahre seiner Wirksamkeit waren schwere unheilvolle Kriegsjahre, die alles das, was er durch seinen Fleiß und seine Regsamkeit mühsam aufbaute, unerbittlich zerstörten und vernichteten. Auch in der Nachkriegszeit war die allgemeine Lage noch trostlos. Riesenhafte Schulden drohten jeden bäuerlichen Wirtschaftsbetrieb zu zerschlagen. Es stellte sich ein ungeheurer, nie gekannter Mangel an Rindvieh ein, da die räubernden Söldnerhaufen fast überall auch die letzte Kuh im Stalle geschlachtet oder mitgenommen hatten. Zu diesem wirtschaftlichen Unheil gesellte sich dann noch ein schwerer Schicksalsschlag in der Familie, als nach einundzwanzigjähriger Ehe seine erste Gattin starb.

Und doch, alles das vermochte nicht den frischen Schaffensdrang und Schaffensmut Godeke Pröbstings zu hemmen, überrascht liest man das schon oben angeführte Versterbregister, das uns den Hofbestand bei seinem Tode anführt. Sechs Pferde, acht Stück Rindvieh, fünf Schweine und sechs Hühner war für die damalige Zeit kein schlechter Viehbestand. Vor allem ist es für die Wirksamkeit des verstorbenen Hofbesitzers bedeutsam, daß der Hof nicht nur nicht mit Schulden belastet war, sondern daß sogar noch ausstehende Gelder im Betrage von 28 Talern verzeichnet werden konnten. Ein Beweis für die wirtschaftliche Tüchtigkeit des Hofbesitzers!

Zwei Jahre nach dem Tode Godekes entrichtete seine hinterbliebene Gattin Enneken Derhake, die zunächst die Bewirtschaftung des Hofes leitete, für ihren Gatten die Sterbfallgebühren, und zwar zu der ermäßigten Summe von 30 Talern und 5 Taler Weinkauf. Der Gutsherr stellte ihr die Bedingung, daß sie binnen drei Jahren den Hof an eines ihrer Kinder [Jürg] übertragen müsse. Jedoch dauerte das noch volle neun Jahre.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 31-32