Johann Heinrich Grosse Inkrott

geboren: 29.8.1837
verheiratet: am 24.10.1877 mit Maria Anna Schröer
gestorben: 9.4.1899

Johann Heinrich Grosse Inkrott und Maria Anna Schröer

Die Vermählung fand statt am 24. Oktober 1877. Maria Anna Schröer wurde am 8. April 1850 als fünftes Kind der Eheleute Johann Hermann Josef Lienkamp gen. Schröer und Maria Anna flernann gen. Westschinke auf dem Hofe Schröer In Einen geboren. Ihre Taufpaten waren Maria Elisabeth Westschinke und Johann Hermann Westrup. Bei der Vermählung wirkten als Trauzeugen Josef Grosse Inkrott und Hermann Schröer.

Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

1) Maria Anna Gertrud, geb. 24. VIII. 1878.
Taufpaten: Maria Anna Bestschinke, Frau Schröer, Ferdinand Krieg, gen. Grosse Inkrott.
Gertrud verbrachte zur Erweiterung ihrer Kenntnisse in der Hauswirtschaft ein Jahr (1900 - 1901) in dem Haushalt der Frau Wilhelm Haase, Lette, Bezirk Minden (Gertrud feierte am 24.8.1967 ihnren 90sten Geburtstag.)

2) Hermann Bernard, geb. 26. IX. 1879 (gest. 1938).
Taufpaten: Hermann Bernard Grosse Inkrott, Getrud Schröer, Frau Krieg.
Er ist der jetzige Hofbesitzer. Bedeutsam wurde in seinem Leben die Teilnahme am Weltkriege, der das furchtbarste Völkermorden darstellt, das die Geschichte bisher gesehen hat. Am 17. November des zweiten Kriegsjahres 1916 wurde Bernard als Landsturmrekrut bei dem Ersatz-Bataillon des Infanterie Regimentes 13 eingestellt, obschon seine beiden Brüder schon seit Kriegsbeginn im Felde standen, und er für die Bewirtschaftung des Hofes unbedingt erforderlich gewesen wäre. Im Jahre 1918 nahm er an dem furchtbaren Stellungskrieg in Flandern teil. Am 9. Oktober 1918 erlitt er in den Abwehrschlachten in der Champagne bei Cunel eine Verwundung am Unterarm. Am 31. März 1919 wurde er aus dem Heeresdienst entlassen.

3) Anna Maria Theresia, geb. 1. IV. 1881.
Taufpaten: Katharina Schröer, Wilhelm Siemann.
Anna erlernte den Haushalt auf dem Schlosse des Freiherrn von Heeremann, Schloss Surenburg bei Riesenbeck (1906 — 1907).

4) Josef Johann Hermann, geb. 5. IV. 1882. (gest. 1949)
Taufpaten: Hermann Schröer, Josefine Fischer, Frau Gr. Inkrott.
Hermann war von 1902 - 1904 aktiver Soldat bei der 2. Batterie des Feld-Artillerie-Regimentes 63 In Frankfurt/Main. [...] Drei Jahre nach dem Kriege, am 12. April 1921, trat Hermann in Bad Driburg in die Steyler Missionsgesellschaft (Gesellschaft des Göttlichen Wortes = S.V.D.) ein. Am 1. November 1921 erfolgte im Mutterhause zu Steyl die Einkleidung, bei der er den Namen Br. Methodius erhielt. mehr...

5) Hermann Heinrich, geb. 20. IV. 1883.
Taufpaten: Hermann Bücker, Elisabeth Schröer, Frau Göcke.
Heinrich, starb als Kind am 7. Sept. 1884.

6) Bernard Heinrich, geb. 30. 1. 1885.
Taufpaten: Heinrich Krieg, Sophia Schröer.
Bernard Heinrich starb als Zweijähriger am 13. Juni 1887

7) Heinrich August, geb. 3. I. 1886.
Taufpaten: Johann Heinrich Wilhelm, Anna Siemann, geb. Gr. Inkrott.
August starb am 18. Oktober 1886.

8) Bernard Wilhelm, geb. 18. II. 1387.
Taufpaten: Bernard Göcke, Katharina Bücker.
Wilhelm starb am 6. Juli 1888.

9) Bernard Josef, geb. 24. III. 1888.
Taufpaten: Johann Bernard Klinge, Maria Gertrud Krieg, geb. Schröer.
Auch Josef starb schon im zarten Kindesalter.

10) Maria Sophia, geb. 12. IV. 1889.Taufpaten: Hermann Everwin, Sophia Schröer.Sophia starb im Alter von zwei Jahren, am 29. III. 1891.

11) Karl Albert, geb. 27. IV. 1890.
Taufpaten: Karl Stetzkamp, Katharina Schröer.

Albert, der am 17. Oktober 1912 als Ersatzrekrut in die 11. Kompagnie des Infanterie Regimentes 13 zur militärischen Ausbildung einberufen worden war, wurde ebenfalls gleich zu Beginn des Weltkrieges zu den Waffen gerufen. Wie seine beiden Brüder, so kämpfte auch er an der Westfront für's Vaterland. In den Augusttagen des Jahres 1914 nahm auch er an dem anfänglichen deutschen Siegeszug in Frankreich teil, sah, wie die Feste Lüttich fiel, kämpfte bei Namur, St. Quentin, vor Montmarcon, bei Petit Morin, bei Arras, im Stellungskrieg bei Artois (Angres) und im französischen Flandern. Er lag im Jahre 1915 vor Richesbourg, focht in den Schlachten bei Neuwe-Chapelle und Auchy La Basse und im Jahre 1916 in den furchtbaren Kämpfen bei Verdun und in der Gegend von Thiaumont und „Kalter Erde“. - Am 12. Februar 1916 wurde Albert zum Gefreiten ernannt; sechs Monate später folgte dieser Ernennung die weitere Beförderung zum Unteroffizier. Am 20. Sept. 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen. - Wie so viele andere, hatte auch Albert für sein Vaterland ein Kriegsopfer zu bringen-: den Verlust des linken Unterschenkels. Am 16. Juni 1917 wurde er daher aus dem Heeresdienste entlassen, nachdem ihm für seine Zukunft eine angemessene Entschädigung bewilligt worden war. Der zum Teil verlorene linke Unterschenkel wurde übrigens von fachmännischer Hand derart vollkommen ersetzt, daß heute nur dem Eingeweihten der Verlust desselben bemerkbar wird.

12) Josephine Elisabeth, geb. 19. V. 1892.
Taufpaten: Hermann Schröer, Elisabeth Stetzkamp, geb. Gr. Inkrott.
Josephine erlernte die Küche in dem Haushalt des Freiherrn von Hagel auf Schloss Vornholz zu Ostenfelde (1913 – 1914).

13) Sophia, geb. 21. I. 1895
Taufpaten: Heinrich Krieg, Josephine Inkrott, geb. Fischer.
Sie erlernte den Haushalt auf dem Schlosse des Freiherrn von Korff, Haus Harkotten bei Füchtorf (1914 - 1915). Am 23. Mai 1921 legte Sophia das Ordensgewand der armen Klarissen zu Kevelaer an. Am 17. Mai 1922 wurde Schwester Paschalis - so lautet ihr Ordensname - eingekleidet. Auch ihr, der frommen Klosterfrau, noch recht viele Jahre segensreicher Wirksamkeit in Gebet und Arbeit!

14) Maria, geb. 5. II. I896. (gest. 1925)
Taufpaten: Heinrich Krieg, Josephine Inkrott, geb. Fischer.
Maria trat am 8. Dezember 1918 In die Genossenschaft der Clemensschwestern ein, nachdem sie im Jahre vorher in dem von den Schwestern U.L. Frau geleiteten Collegium Marianum in Münster den Haushalt erlernt hatte. Im Orden erhielt sie den Namen Schwester Gerhardis. Ihre Einkleidung erfolgte am 11. April 1919. Das erste Gelübde legte sie am 16. VI. 1921, die ewigen hl. Gelübde am 10. VII. 1924 ab. Von 1920 - 1925 wirkte sie als Krankenschwester im Marienhospital zu Wesel, wo sie, wie von ihr gepflegte Kranke selbst bezeugen, durch ihr munteres, stets heiteres Wesen für die armen und vielfach missmutigen Kranken zum Sonnenschein des Hauses wurde. Schon am 14. Juni 1925 rief Gott sie zu sich in ein besseres Jenseits. Sie starb in dem Mutterhause der Clemensschwestern zu Münster, auf dessen Friedhof sie auch beerdigt wurde.


Kehren wir nunmehr zu der Entwicklung der Wirtschaftsverhältnisse auf dem Hofe zurück.

Höchst bedeutsam auch für den Hof Grosse Inkrott, dessen Grundbesitz wesentlich aus Sandboden besteht, wurde am Ende des vorigen Jahrhunderts die Einführung der künstlichen Düngung, die von Thaer und Liebig begründet wurde. Der Kunstdünger brachte ungeahnte Erfolge in der Landwirtschaft, besonders im Getreideanbau. Die früheren Hausböden und Schuppen reichten zur Unterbringung der Ernteerträge nicht mehr aus, sodaß überall neue Gebäude entstanden. Im Jahre 1879 wurde auch auf dem Hofe Grosse Inkrott ein neues Wohnhaus erbaut, das alter Sitte gemäß noch ein Strohdach erhielt. Erst im Jahre 1892 wurde anstelle des Strohdaches ein Ziegeldach angelegt. Ferner wurden die Stallungen an der Tenne umgebaut und um drei Meter verlängert. Im Jahre 1896 wurde der Speicher erbaut.

Drei Jahre später, am 9. April 1899, starb Johann Heinrich Grosse Inkrott nach 22jähriger glücklicher Ehe. Sein ältester Sohn Bernard, der jetzige Hofbesitzer, übernahm nunmehr zusammen mit seiner Mutter die Verwaltung des Hofes. Der Wirtschaftsbetrieb stand jetzt nicht still, im Gegenteil, er machte erfreuliche Fortschritte.

Aus: Geschichte des Hofes und der Familie Große Inkrott Ostbevern von Alois Schröer, Seite 45-53