Josef Große Inkrott

Lebensgeschichte

Josef Hermann wurde als sechstes Kind der Eheleute Bernhard und Anna Große Inkrott, geb. Thohermes, am 08. Mai. 1932 zu Ostbevern geboren. Er besuchte die Volksschule im Brock einschließlich der 9. Klasse. 1947 trat er als Lehrling bei Paul Broeskamp in Telgte „Ford Vertretung“ an. Von Mai 1955 bis Oktober 1958 war er in Adelaide und Sidney, Australien als VW Mechaniker tätig. Von dortaus ging Josef nach Pomona, S. Kalifornien, U.S.A., tätig auch als VW Mechaniker bei der Firma John Catron Motors. In 1960 fuhr er mit seinem Freund, Alfred Lory, in einem 1954 Chevy nach Mexico City, und von dort aus, über Laredo, Texas, Kansas, Süd Dakota, Milwaukee, Chicago, zu Joe Inkrott in Ottowa, Ohio. Weiter ging es nach Detroit, Hamilton, Toronto/Canada, Niagara Fälle Washington, DC, Philadelphia, bis New York. Dort verkaufte er den Chevy und ging per Schiff mit der SS United States nach LaHavre/Frankreich, weiter nach South Hampton/England, und per Zug nach London. Ein anderes Schiff brachte uns nach Hook von Holland und es ging per Zug nach Amsterdam. Da verbrachten wir zwei Tage. Es ging weiter, per Zug, über Enschede nach Münster-Ostbevern-Brock. Sein Bruder Karl holte ihn dort ab. So ging unsere 5-jährige Reise zu Ende.

Nach einigen Monaten daheim, und Arbeit bei VW Knubel in Muenster, Hammer Straße, ging Josef in 1961 zur Autoschlosser Meisterschule in Heide/Holstein und machte seine Prüfung in Flensburg mit  Erfolg. 1962 mit Genehmigung des USA Konsultes, ging er per Schiff (S.S. Bremen) wieder zurück nach New York, und per Flugzeug von dort aus wieder nach Los Angeles und Pomona, S. Kalifornien. In 1964 eröffnete Gerhard Thyzel und Josef eine Werkstatt und machten sich mit großem Erfolg selbstständig. 1963 lernte Josef seine Frau, Ria Fase, aus Den Haag, kennen. Ria besuchte auch seine Mutter mit ihrer Schwester, Corinne, auf dem Hof in Ostbevern, wovon Ria noch oft spricht. Was Mutter wohl von diesem kleinen Mädchen gedacht hat?! Na gut, Ria war katholisch. Beide wurden in Pomona am 14. November, 1964 getraut. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Yvonne Marie (29.08.65), Corinne Ann (10.01.66), Eric Josef (19.01.68), Michael Hermann (09.07.69).

Die Taufpaten von Yvonne M. sind Gerhard und Mia Thyzel derzeitig wohnhaft in Upland. Die Tauf­paten von Corinne A. sind Ron und Eis Van Damme, Upland. Die Taufpaten von Eric sind Albert und Claris DePoallo, Pomona. Die Taufpaten von Michael H. sind Hans und Kathrina Schneider, Ontario. Alle vier Kinder besuchten die katholische Grundschule bis zum achten Schuljahr. Yvonne und Corinne besuchten für die nächsten vier Jahre eine katholische Hochschule (St. Lucy's für Mädchen) in Glendora, Kalifornien. Eric und Michael besuchten für 4 Jahre die katholische Hochschule (Damien) in La Verne, Kalifornien. Anschließend besuchte Yvonne für weitere 4 Jahre eine Uni in Riverside (UCR), wo sie ihren zukünftigen Mann (Patrick Reinsvold) kennenlernte. Sie heirateten am 08.08.87 in der St. Joseph's Kirche in Upland, Kalifornien. Patrick trat der Wehrmacht bei und studierte in Washington D.C. Medizin. Sein Spezialfach war Kinderarzt. Pat & Yvonne wohnten im Staat Maryland, wo auch Kristen, unser 1. Enkelkind, geboren ist. Pat wurde alle drei Jahre in einen andern Staat versetzt, wo er als Arzt in Krankenhäusern tätig war. Er praktizierte in Denver, Colorado im Fitzsimmons Krankenhaus, wo auch Allison und Michael geboren wurden. Dann wurde er nach Fort Irvin in Kalifornien versetzt, ca. 2 Std. von den Inkrott's entfernt. In Fort Irvin wurde Josef geboren. Das nächste Krankenhaus, Sierra Vista, war in Süd Arizona. Von dort aus zog die Familie nach Kansas für Pat's Weiterbildung (drei Jahre) - Kleinkinder Behandlung.

Danach zog die Familie nach Ft. Louis, Washington (N.W. U.S.A.), wo Patrick als Kinderarzt in einem Armee Krankenhaus tätig ist. Ein weiterer Umzug im Jahre 2003 steht ihnen noch bevor. Es ist doch eine gute und gesunde Familie wo wir alle stolz drauf sind. Möge unser Gott sie weiter Beschützern und leiten. Amen.

Corinne besuchte die Universität in San Diego, wo sie mit Erfolg und Auszeichnung nach vier Jahren ihr Diplom bekam. Dort lernte sie ihren 1. Mann, Mark Franzen, vom Staat Minnesota kennen. Sie wurden in Upland getraut. Beide zogen nach Minnesota und nahmen ihre erste Arbeitsstelle an. Corinne studierte Jura an der University in Minneapolis. Nach Beendung der Studie legte sie ihre Prüfung in Minnesota und in Kalifornien mit Erfolg ab. Mark und Corinne kamen danach wieder nach Los Angeles zurück, wo beide wieder ihre Arbeit aufnahmen. Nach 7-jähriger Ehe wurde sie geschieden. Später lernte Corinne ihren jetzigen Mann, David King, kennen. David hat den selben Beruf wie Corinne, nämlich Rechtsanwalt. Beide Ehen blieben bisher kinderlos. Der Mensch denkt, Gott lenkt.

Eric nahm eine Stelle als Makler (Kaufmann) an und ging zur Abendschule in der Uni "Cal Poly" in Pomona, Kalifornien. Danach wechselte er zur Bank of America über. In 1989, bei einem Familien Urlaub, lernte Eric seine zukünftige Frau, Sarah, kennen. Sie wurden am 18.08.90 in der St. Anthony Kirche in Upland getraut. Nach ein paar Jahren wurde Eric nach Phoenix, Arizona, versetzt. Dort wurde auch am 11.03.99 ihre Tochter, Amy, im Chandlor Krankenhaus, geboren. Sarah gab ihre Arbeitsstelle auf. Am 08.05.01 kamen Zwillinge zur Welt: Emily und Katie (auch im Chandlor Krankenhaus geboren). Eric's Beruf, mit Sarah's Unterstützung, ging gut weiter. Wir sind auf die Familie und Beruf sehr stolz, möge der liebe Gott sie auch weiter so leiten. Amen.
Michael, der jüngste in unserer Familie, nach Vollendung des 12. Schuljahres, besuchte die Universität von Riverside, Kalifornien (UCR), wo er auch mit Erfolg seinen Abschluss machte. Michael, der sich sehr für Elektronik und Computer interessierte, gab dementsprechend Unterricht. Er nahm eine Stellung bei einer Software Firma in San Louis Obispo (N. Kalifornien) an, wo er bis heute noch tätig und wohnhaft ist (26.08.02). Michael genießt schöne und schnelle Fahrzeuge, wie Motorräder, Autos, und Flugzeuge. Er liebt mit Papa in der Garage zu basteln. Die Zeit als Rennfahrer für Eric und Michael war für uns alle ein schönes Erlebnis.

Eine Seite mit Daten über unsere Enkelkinder liegt anbei. Viel Spaß und alles Gute wünschen Josef und Ria in Kalifornien.
Upland, Kalifornien 06.08.2002

„Möglichkeiten in Amerika viel größer"

Quelle: Westfälische Nachrichten vom Mittwoch, 11. Juli 1984

Vor der Europa-Reise Stippvisite in Ostbevern - Wiedersehen nach acht Jahren

Josef Große Inkrott mit Familie

J. Große Inkrott wanderte vor 20 Jahren aus

-mk- Ostbevern (Eig. Ber.). „Viele Leute sagen: In Amerika liegt das Geld auf der Straße“ - Josef Große Inkrott fügt allerdings noch einen Satz hinzu: „Man muß es aber auch aufheben.“ - Vor über 20 Jahren ist der gebürtige Ostbeverner ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ausgewandert. Die klischeehafte Karriere vom Tellerwäscher bis zum Großunternehmer trifft auf ihn fast zu. Mit dem Meisterbrief in der Tasche hatte sich der Autoschlosser 1964 in Californien selbständig gemacht, zwei Jahrzehnte später konnte er auf ein Unternehmen mit 50 Beschäftigten blicken: „Wer was kann, der kann hier was werden, der kann auch drüben was werden - nur drüben sind die Möglichkeiten, etwas anzufangen, bedeutend größer.“ Nach acht Jahren besuchten er und seine Familie jetzt wieder ihre Verwandten im Beverdorf - Ausgangspunkt einer großen Europareise: Ostbevern - London -Paris - Rom - Amsterdam...

Am Donnerstag vergangener Woche waren „Jo“ Große Inkrott, seine Frau Ria und seine vier Kinder in Frankfurt gelandet. Zu schaffen machte ihnen weniger die zwölfstündige Flugreise ab die Zeitenverschiebung.
An mehreren Rhein-Städten legten sie Station ein, bevor sie am Samstag Ostbevern erreichten. Gestern hieß es für die Familie aus Californien schon wieder Abschied nehmen von den Ostbeverner Inkrotts, bei denen sie in den vergangenen drei Tagen zu Gast waren. ‚„ Eigentlich wollte Josef Inkrott bei seinem älteren Bruder Karl nur auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen. Doch der nutzte die seltene Gelegenheit, trommelte die ganze Verwandtschaft zusammen, um Wiedersehen mit dem „Auswanderer“ zu feiern. Die Überraschung für den „heimgekehrten“ Bruder war perfekt, als er das kleine Festzelt und den mit Fackeln ausgeschmückten Garten sah.
Natürlich hatte sich viel verändert - nicht nur das Dorf, „da ist ja viel gebaut worden, aber das ist Fortschritt“ - auch die Menschen. Viele Gesichter in der Verwandtschaft waren dem Wahl-Ame-rikaner noch fremd: „Ich müßte viel öfter kommen, um sie alle kennenzulernen.“
Doch mit seinen Geschwistern blieb Josef Große Inkrott in den vergangenen Jahren immer in Verbindung. Er telefoniere und schreibe sehr viel, meinte seine Schwägerin und: „Er vergißt keinen Geburtstag.“
Die Kontakte nach Deutschland haben trotz der großen Entfernung nicht gelitten,   im   Gegenteil:   „Ich   glaube, unsere Freundschaft ist stärker geworden“, meint Josef Große Inkrott, der mit seiner Familie in Upland, etwa 50 Kilometer von Los Angeles lebt. „Wenn man eine gute Verwandtschaft hat, dann ist das wirklich eine kleine Welt.“
Zurück nach Ostbevern möchte „Jo“ Große Inkrott allerdings nicht mehr: „Californien ist meine Heimat geworden. Ich habe mich dort so gut eingelebt, daß es mich nicht mehr nach Hause zieht.“
So ausschließlich kann dieses „nicht“ allerdings wohl nicht gemeint sein, sonst hätte er wohl kaum die Stippvisite in Ostbevern seiner großen Europa-Reise vorgeschaltet.
Der Weg von Josef Große Inkrott, dem sechsten Kind aus der neunköpfigen Schar der Inkrotts, führte nicht direkt in die Vereinigten Staaten. Im Mai 1955 entschloß der damals 23jährige Ostbeverner zwei Jahre als Autoschlosser in Australien zu arbeiten. Aus den vertragsmäßigen zwei Jahren wurden jedoch drei .Dann bewarb er sich bei den Volkswagenwerken um eine Stelle in Los Angeles, wo er weitere anderthalb Jahre arbeitete.
Erst nach fünf Jahren - Reisen nach Mexiko, durch die USA bis nach New York, nach England und Holland lagen dazwischen - kehrte er wieder nach Ostbevern zurück. - Vorerst, denn nach einsam Jahr zog es ihn wieder nach Südcalifornien. Doch dieses Jahr hatte er gut genutzt und seine Meisterprüfung gemacht. Zwei Jahre arbeitete er erst noch bei den Volkswagenwerken in abhängigem Verhältnis, dann, im Dezember 1964, wurde er sein eigener Herr. Zusammen mit einem Freund gründete er eine Kfz-Werkstatt und hatte später die Gelegenheit, eine Vertragswerkstatt für Mercedes zu übernehmen.
Im Jahr 1964 heiratete der heute 52jährige Ostbevener seine Frau Ria, die aus den Niederlanden stammt und ebenfalls ausgewandert war. Auch ihrer Verwandtschaft wird die Familie Große Inkrott aus Californien noch vor der Europareise einen Besuch abstatten. 1981 verkaufte „Jo“ Große Inkrott sein Unternehmen, unterrichtete seitdem auch zusammen mit seiner Frau ehrenamtlich in einer privaten Schule und beschäftigt sich heute mit Bau, Verkauf und Vermittlung von Häusern.
Da diese Tätigkeit mit recht viel Freiheit verbunden ist, kann er es sich mehr als früher leisten, mit Wohnmobil und Familie durch die Staaten zu reisen. Jetzt hat er eben auch die Zeit, eine solche Europareise zu unternehmen. Ein zeitliches Limit hat er jedoch gesetzt: „Zur Olympiade bin ich wieder zu Haus."
Was ihm an Amerika gefällt, ist das unkompliziertere Leben: „Dort wird nicht gefragt, wer biste, was machste - das war in Australien anders", erzählt er. „Die Freundlichkeit von Personen zählt, nicht was in der Tasche sitzt."

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